Keine Chance für schwarze Schafe
Hannover. Nach der Tarifeinigung in der Fleischindustrie fordert Niedersachsens
Wirtschafts- und Arbeitsminister Olaf Lies regelmäßige und scharfe Kontrollen
der Branche durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit. Lies: „Die Fleischindustrie
hat sich in den vergangenen Jahren wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert.
Lohndumping, der systematische Missbrauch von Werkverträgen und
menschenverachtende Wohnverhältnisse waren an der Tagesordnung. Insofern muss
man befürchten, dass die schwarzen Schafe in der Branche sich schon jetzt
überlegen, wie sie einen Tarifvertrag unterlaufen können."
Vor diesem
Hintergrund fordert Lies, dass die vielen freien Stellen bei der Finanzkontrolle
Schwarzarbeit endlich besetzt werden: „In dieser Behörde sind fast zehn Prozent
aller vorhandenen Stellen unbesetzt. Von 7000 Stellen sind 500 vakant. Es ist
offensichtlich, dass dies zu Lasten effektiver und regelmäßiger Kontrollen geht.
Bundesfinanzminister Schäuble muss mit diesem Missstand jetzt endlich aufräumen,
denn die Beamtinnen und Beamten dieser Bundesbehörde werden in naher Zukunft
sehr viel mehr zu tun bekommen als schon bisher: Sie müssen bundesweit die
Einhaltung des gesetzlichen Mindestlohnes überwachen und dann auch die
Einhaltung des Tarifvertrages in der Fleischbranche mit bundesweit 80.000
Beschäftigten, davon rund 20.000 allein in Niedersachsen."
Grundsätzlich wird die am Wochenende erzielte Einigung in der Schlacht- und
Zerlegebranche von Minister Lies begrüßt: „Es ist gut, dass sich die
Arbeitgeberseite nach massivem Druck der Öffentlichkeit und auch der Politik nun
mit der Gewerkschaft NGG auf einen Tarifvertrag verständigt hat. Ich hätte mir
allerdings gewünscht, dass von Anfang an ein Mindestlohn von 8,50 Euro bezahlt
wird."
Lies fordert die Arbeitgeber auf, den tausenden
Werkvertragsbeschäftigten aus Rumänien und Bulgarien nun feste Arbeitsverträge
zu den vereinbarten tariflichen Bedingungen anzubieten. „Ich erinnere daran,
dass wir die Arbeitgeber im vergangenen Frühjahr zweimal bei uns im Ministerium
hatten, um über den Missbrauch von Werkverträgen zu sprechen. Bei dieser
Gelegenheit haben uns die Unternehmen versichert, die Kolleginnen und Kollegen
aus Rumänien und Bulgarien gerne direkt anstellen zu wollen, sobald für diese
die Arbeitnehmerfreizügigkeit auf EU-Ebene gilt. Genau das ist bekanntlich seit
dem Jahreswechsel der Fall. Die Fleischindustrie hat damit die Gelegenheit,
ihren Beteuerungen jetzt Taten folgen zu lassen."
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